Kennt Ihr das? Im SSB-Contest oder bei wenig Betrieb auf den Amateurfunkbändern wie z.B. wochentags will man beim CQ-Rufen die Stimme schonen, also muss ein “CQ-Papagei” her. Für Telegrafie nimmt man sowieso eine CW-Speichertaste zum automatischen Rufen, und insbesondere auf UKW gehört auch noch ein Sequenzer zur Station, um den Vorverstärker sauber wegzuschalten, bevor PA und TRX Leistung bringen.
Für alles gibt es natürlich fertige Schaltungen oder/und Geräte (so auch auf dieser Webseite). Will man aber alles in einem Gehäuse zusammen vereinen, ist der Verdrahtungsaufwand beim Ein- bzw. Aufbau der ganzen Platinen und Komponenten ziemlich groß, zeitraubend und ggf. fehlerträchtig (viele Querverbindungen).
Auch bei einzelnen Geräten auf dem Stationstisch stellt sich die Situation nicht viel anders dar, Adapterkabel über Adapterkabel sind nötig, um die Station sauber zu verdrahten.
Doch das “Dilemma” lässt sich lösen. In der Zeitschrift FUNKAMATEUR, genauer Heft 3/2010, habe ich den letzten Stand unseres sogenannten (über mehrere Jahre hinweg weiterentwickelten) “Contestkeyers” vorgestellt. Er vereint alle oben genannten Funktionen und noch einiges mehr auf einer einzigen Platine in einem kleinen kompakten Gerät auf nur 165 x 165 mm Grundfläche. Die Gehäuseabmessungen passen damit perfekt zu den aktuell erhältlichen Mobil- und Portabeltransceivern der japanischen Gerätehersteller.
Da so ein Gerätchen natürlich nicht nur im Contestbetrieb hilft, sondern den Betrieb an der AFu-Station generell unterstützt, vereinfacht, erleichtert, hat ihn die Redaktion des FA nach Rücksprache mit uns kurzerhand in “FA-Stationsmanager” umbenannt. Der FA-SM beinhaltet u.a. folgende Funktionen:
- Einen Voice-Keyer mit bis zu 60 Sekunden Aufnahmedauer gesamt. Dabei stehen 4 Speicher zur Verfügung, die innerhalb der Gesamtzeit beliebig lang sein dürfen. Alle gespeicherten Sprüche können automatisch im “Repeat-Modus” wiederholt werden. Die Pausenzeit ist über ein Poti an der Gerätefront frei zwischen 0 und 30 Sekunden wählbar. Die Aufnahme der Sprachnachrichten erfolgt über das angeschlossene Transceiver-Mikrofon.
- Einen CW-Keyer nach NØXAS, auch ” Picokeyer” genannt. Er bietet 4 Speicher mit je 60 Zeichen und unterstützt die Iambic Modes A und B, Bug-Mode, Contest-Modus, Mithörton, Paddletausch, Bakenmodus, u.v.m. Die Geschwindigkeit wird über ein Poti an der Gerätefront eingestellt.
- Einen 4 Kanal Sequenzer, der dafür sorgt, daß alle angeschlossenen Komponenten zeitgesteuert in der richtigen Reihenfolge zu- bzw. abgeschaltet werden. Der CW-Betrieb wird dabei natürlich berücksichtigt, im Wesentlichen handelt es sich um die Integration des DH8BQA-Sequenzers mit ein paar Extras.
Eine weitere Besonderheit ist der eingebaute CW-Zwischenspeicher, der dafür sorgt, daß die CW-Zeichen erst dann verzögert ausgegeben werden, wenn die einzelnen Sequenzerstufen komplett durchgeschaltet haben. Abgehackte CW-Zeichen beim Sendestart, wie leider viel zu oft auf den Bändern zu hören, gehören damit endgültig der Vergangenheit an. Dieses Feature gibt es übrigends nur und exklusiv im FA-SM! Der Benutzer hat die freie Wahl (über Jumper konfigurierbar), ob er diese Verzögerung nutzen oder mit dem “direkten” CW-Signal arbeiten möchte.
Mikrofon- und Digimode-PTT (wenn genutzt) sind getrennt über den Sequenzer geführt, damit ist der FA-SM auch für WSJT, PSK31, RTTY & Co. per Soundinterface am dedizierten Digimode-Eingang des Transceivers geeignet, ohne umständlich das Mikrofon abziehen zu müssen.
Desweiteren ist die Mikrofonbuchsenbelegung (RJ-45, 8pol rund über Adapter) am Ein- und Ausgang über eine Jumper-Matrix frei konfigurierbar und damit flexibel und innerhalb kürzester Zeit an jeden Transceiver anpassbar (siehe Bild rechts).
Last but not least ist eine FT-817-Bandspannungsauswertung integriert, die eine bandabhängige PA-Tastung ermöglicht (es gibt zwei verschieden konfigurierbare PA-Taststufen im Sequenzer).
Weitere Details lassen sich der Baumappe entnehmen. Der FA-SM ist als Komplettbausatz unter der Bestellnummer BX-182 beim FA-Leserservice erhältlich. Der Bausatz besteht aus der Platine, allen benötigten Bauelementen sowie einem bearbeiteten und bedruckten Gehäuse. Es kommen nur bedrahtete Bauteile zum Einsatz.
Der Aufbau sollte auch weniger geübten Lötern keine Probleme bereiten. Alle Buchsen, Taster und Schalter werden direkt auf die Platine gelötet. Damit entfällt jeglicher interner Verkabelungsaufwand. Es müssen nur noch die Kabel zum Transceiver, PA, VV, u.s.w. angeschlossen werden, that’s it.
Also: bestellen, zusammenlöten und glücklich sein. 😉
Disclaimer: Die Nutzung der Lösung erfolgt auf eigene Gefahr! Wir haben die Lösung einem ausführlichen mehrmonatigem Testbetrieb unterzogen und keine Probleme festgestellt. Allerdings können wir nicht sicherstellen, dass ein potentieller Nachbauer alles richtig macht. Auch wenn von mir entwickelt, gehört die vorgestellte Lösung rechtlich der Zeitschrift FUNKAMATEUR bzw. Box73 Amateurfunkservice GmbH. Bei ihr liegen die exklusiven kommerziellen Verwertungsrechte an dieser Lösung.